Der Darm ist mit ca. sieben Metern Gesamtlänge unser größtes inneres Organ und füllt fast unseren gesamten Bauchraum aus. Er wird unterteilt in den Dünn- und den Dickdarm. Mit einer Länge von drei bis fünf Metern macht der Dünndarm den längsten Teil des Darmes aus.
Während eines Menschenlebens werden ca. 30 Tonnen Nahrung und ungefähr 50.000 Liter Flüssigkeit durch den Darm transportiert. Neben der Aufspaltung Nahrung und der Aufnahme der Nährstoffe in die Blutbahn spielt der Darm auch eine große Rolle für unser Immunsystem, da sich 80 % unserer Immunzellen im Darm befinden.
Der Dünndarm beginnt direkt nach dem Magenausgang (Pförtner) mit seinem ersten Abschnitt, dem Zwölffingerdarm. Daran schließen sich der Leer- und der Krummdarm an. Die Aufgabe des Zwölffingerdarms besteht darin, die im Speisebrei enthaltenen Nährstoffe durch Enzyme in kleinere Partikel aufzuspalten. Die dafür erforderlichen Sekrete kommen aus der Bauchspeicheldrüse und der Gallenblase. Beim weiteren Transport werden dann die verwertbaren Nährstoffe in den unterschiedlichen Dünndarmabschnitten in die Blutbahn aufgenommen.
Durch zahlreiche Zotten (Erhebungen) und Krypten (Einsenkungen) hat der Darm eine sehr große innere Oberfläche von ca. 400 Quadratmetern, was in etwa der Größe eines Fußballfeldes entspricht. 90 % der Fläche davon entfallen allein auf den Dünndarm.
Der Dünndarm geht, nur durch die sogenannte Iliocaecalklappe getrennt, direkt in den Dickkdarm über. Der erste Abschnitt ist der Blinddarm mit seinem Wurmfortsatz (Appendix), dann folgen der aufsteigende, der querverlaufende und der absteigende Dickdarm, das Sigmoid sowie der Mast- oder Enddarm.
Der Dickdarm fungiert sozusagen als unser „Resteverwerter“. Nachdem 90 % der verdaulichen Nahrungsbreis im Dünndarm aufgenommen wurden, kümmert sich der Dickdarm um den Rest, d.h. er verwertet die letzten Nährstoffe mit Hilfe der vorhandenen Bakterien und ist in der Lage, verschiedene Substanzen wie Mineralstoffe, Vitamine und kurzkettige Fettsäuren aufzunehmen. Außerdem dickt er den Darminhalt durch Wasserentzug weiter ein.
Die Verdauung beginnt bereits in der Mundhöhle. Beim Kauen wird der Speichelfluss angeregt, welcher das kohlenhydratspaltende Enzym Amylase enthält. Je gründlicher wir kauen und je länger die Speise im Mund verweilt, desto besser wird der Bissen "besaftet". Durch das Kauen kommt es zu einer Oberflächenvergrößerung und somit zu einer größeren "Angriffsfläche" für unsere Enzyme, was unserem Magen und unserem Dünndarm die Arbeit erleichtert und die Aufnahme der Nahrungsbestandteile verbessert.
Beim Schlucken gelangt der Bissen durch wellenförmige Bewegungen der Speiseröhre in den Magen, welcher sich sofort nach dem Durchlass wieder verschließt, um ein Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre zu verhindern. Hier beginnt dann die (Vor-)Verdauung; der salzsäure- und enzymhaltige Magensaft spaltet die Eiweiße auf, die Magenperistaltik führt zu einer guten Durchmischung des Speisebreies mit der Magensäure, die auch die meisten Bakterien effektiv abtötet und uns so vor Infektionen schützt. Die Magenentleerung hängt von verschiedenen Faktoren ab (Menge, Temperatur des Mageninhaltes) und wird durch das vegetative Nervensystem sowie durch verschiedene Hormone des Gastrointestinaltraktes gesteuert.